Für das J.S. Bach Konzert vom Sonntag Vormittag konnte unser Künstlerischer Leiter Kaspar Zehnder zwei begnadete Künstler nach Schwarzenburg einladen. Die stimmgewaltige Anne-Florence Marbot (Sopran) und Domique Wörner (Bass) werden vom Ensemble klangantrisch begleitet.

Konzerte und Frühstück CHF 20.–, Kinder unter 10 Jahren CHF 10.– (Achtung: kein Ticketverkauf an der Veranstaltung!). Für Konzertbesucher ist der Eintritt gratis, Konzert mit Kollekte.

 

In der wunderbaren Atmosphäre beim Schloss Schwarzenburg kann man beim Tätschdachhaus zu Klängen von Bach und Folklore ein Sonntagsfrühstück geniessen.

 

Das Programm
Ab 9.30 Uhr: Frühstücksbuffet (nur für Besucher, die im Vorverkauf ein Ticket gekauft haben)
10.30 Uhr: Johann Sebastian Bach: Kantate «Mir han e neue Oberkeet» (BWV 212 – Bauern-Kantate) mit Anne-Florence Marbot (Sopran), Dominik Wörner (Bass), Ensemble Klangantrisch

11.15: Trachtengruppe Riggisberg und Volksmusik-Gruppe (Tänze und Lieder)
12 Uhr: Musikschule Region Gürbetal – Volksmusik-Folkmusik

Zum Konzert
In Bachs Bauernkantate geht es um den Gegensatz zwischen Volksmusik und Kunstmusik sowie Stadt und Land. Mer hahn en neue Oberkeet (BWV 212) ist eine der bekanntesten weltlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs. Bekannt ist sie unter der Bezeichnung «Bauern-Kantate»; Bachs originale Bezeichnung war «Cantate burlesque». Hochdeutsch lautet ihr Titel «Wir haben eine neue Obrigkeit». Neben der genialen Musik können die Texte bei Bach natürlich nur eine Nebenrolle spielen. Aber obwohl seine Dichter keine großen Künstler waren, haben sie doch ihr Handwerk verstanden. So können wir aus ihren Texten noch heute viel über die Bachsche Zeit und die Kunst an der Schwelle vom Barock zur Aufklärung erfahren. Dabei amüsieren sie mal mit derber Weltlichkeit und können uns sogar manchmal noch durch ihre Schönheit bewegen. Eines aber tun sie immer: Sie ermöglichen uns einen neuen Blick auf Bachs Musik und ihre Vielfalt – von »Kommt ihr Töchter, helft mir klagen« bis »Ach, es schmeckt doch gar zu gut, wenn ein Paar recht freundlich tut«.

Thematik
Es finden Feierlichkeiten statt, zu denen der Kammerherr Bier ausschenken lässt. Dies ist der Anlass für ein Gespräch zwischen einem namentlich nicht genannten Bauern (Bass) und der Bäuerin Mieke (Sopran), deren Dialog nach dem rein instrumentalen Eingangsstück die ganze Kantate prägt. Sie freuen sich über das Fest, tauschen teils zweideutige, teils eindeutige erotische Angebote aus und sprechen auch über die Machenschaften des Steuereinnehmers (Schösser); das Hauptthema ist jedoch das Lob des Gutsherrn Dieskau; auch dessen Frau und ihre Sparsamkeit werden erwähnt.

Besonderheit
Entsprechend dem Charakter des Textes schuf Bach eine relativ schlicht gehaltene Komposition mit kurzen Sätzen und meist einfacher Begleitung. Mehrfach griff er auf populäre Tanzformen und volkstümliche Melodien zurück (zum Beispiel das Volkslied «Mit dir und mir ins Federbett, mit dir und mir aufs Stroh») sowie Teile aus früheren eigenen Stücken (Satz 14 aus BWV Anhang 11 und Satz 20 aus BWV 201/7).
Die Ouvertüre besteht aus einer groben Aneinanderreihung verschiedener höfischer Tänze ohne Übergänge, ohne Rücksicht auf Takt- und Tonartenwechsel (von A-Dur nach a-Moll und wieder zurück). Diese gewissermaßen bäuerliche Kompositionsart wird gelegentlich als ironische Anspielung auf die Thematik seitens Bachs interpretiert.
Die Arie Dein Wachstum sei feste und lache vor Lust! stammt ursprünglich aus der Kantate Der Streit zwischen Phoebus und Pan, wo Pan sie mit den Worten Zu Tanze, zu Sprunge, so wackelt das Herz vorträgt.

Besetzung
ein Bauer (Bass)
Mieke, eine Bäuerin (Sopran)
Dreistimmiges Streicherensemble aus ViolineViola und Basso continuo, zu dem in jeweils einem Satz TraversflöteHorn und zweite Violine hinzutreten.

 

Solisten


Domique Wörner (D), Bass – der Bauer
Der stimmkräftige, dabei ungemein feinsinnig gestaltende Dominik Wörner (Bassbariton) gilt als einer der profiliertesten Sänger seiner Generation. Er studierte Kirchenmusik, Musikwissenschaften, Cembalo, Orgel und Gesang in Stuttgart, Fribourg und Bern. Sein massgeblicher Lehrer in Gesang war Jakob Stämpfli. Die Meisterklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich schloss er mit Auszeichnung ab.

Den Grundstein für seine internationale Karriere legte er mit dem Gewinn des 1. Preises beim renommierten Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig 2002. Mit den grossen Oratorienpartien seines Fachs trat er in den wichtigsten Konzertsälen der Welt auf; beispielhaft seien genannt Concertgebouw Amsterdam, Royal Albert Hall London, Théâtre des Champs Elysées Paris, Lincoln Center New York, Sydney Opera House, Suntory Hall Tokyo.

Anne-Florence Marbot (CH), Sopran – die Bäuerin
Anne-Florence Marbot ist in Bern geboren und erhält ihre erste musikalische Grundlage bei ihrer Mutter, einer Pianistin. Nach der Ausbildung zur Primarlehrerin studiert sie an der Hochschule der Künste Bern bei Prof. M. Kohler und der Staatlichen Musikhochschule Freiburg im Breisgau bei Prof. D. Wirtz Gesang. Die Ausbildung zur Opernsängerin am Schweizer Opernstudio schliesst sie mit Auszeichnung ab.
Von 2003 bis 2006 folgt ein Festengagement am Ensemble-Theater Biel /Solothurn. Dort interpretiert sie Rollen wie Zerlina in Don Giovanni, Olympia in Hoffmanns Erzählungen, Titelpartien in Antigone und Zaide, Christel in Vogelhändler, Julia in Vetter aus Dingsda, Servilia in Clemenza di Tito und Giulietta in Capuleti ed i Montecchi.
Sie ist regelmässiger Gast an Schweizer Sommerfestspielen, wie Solothurner Classics, Murten Classics, Sommeroper Schloss Hallwyl, Selzacher Sommerfestspiele (Titelpartie in Martha, Elvira in Italiana in Algeri, Olympia und Antonia in Hoffmanns Erzählungen, Margarete in Faust) und dem internationalen Kulturfestival Resonanzen in St. Moritz.
Von 2006 bis 2011 ist sie festes Ensemblemitglied am Stadttheater Bern mit Partien wie Susanna in Nozze, Magnolia in Show Boat, Elisa in My Fair Lady, Zerlina in Don Giovanni, Adele in Fledermaus, Adina in Elisir, Helena in Sommernachtstraum (2009 als Nachwuchskünstlerin der Opernwelt nominiert), Soeur Constance in Dialogues des Carmélites, Serpetta in La Finta Giardiniera und Eurydike in Orpheus in der Unterwelt.
Am Staatstheater Nürnberg war sie 2013 als Eurydike zu hören,  2014 war sie am Opernhaus Nizza für Händels Oper Semele engagiert.

Zu ihrem Konzertrepertoire gehören Werke vom Frühbarock bis hin zur zeitgenössischen Musik. Als gefragte Konzertsängerin, tritt sie regelmässig u.a. in Oratorien, Passionen, Messen und Kantaten von Mozart, Händel, Haydn, Bach, Pergolesi, Vivaldi, Schubert, Gounod, Mendelssohn und Rossini auf.

Anne-Florence Marbot ist Preisträgerin der Kiefer-Hablitzel-Stiftung und des Schweizer Tonkünstlervereins in Bern, der Fondation C. Mosetti in Lausanne und des Migros Stipendienwettbewerbes der Ernst-Göhner-Stiftung Zürich.

Ensemble klangantrisch

Solistinnen und Solisten: Vital Julian Frey (Cembalo), Kaspar Zehnder (Flöte), Charlotte Zehnder (Violine), Muriel Affolter (Violine), Lorenz lndermühle (Violine) Dorothee Schmid (Viola), Matthias Schranz (Violoncello), Hans Ermel (Kontrabass)
In Zusammenarbeit mit den Abendmusiken Riggisberg

Konzerte und Frühstück CHF 20.–, Kinder unter 10 Jahren CHF 10.– (Achtung: kein Ticketverkauf an der Veranstaltung!).Für Konzertbesucher ist der Eintritt gratis, Konzert mit Kollekte.