Sina spricht im Interview über ihr Erfolgsrezept und verrät, wie es zu ihrem Auftritt am Festival klangantrisch gekommen ist und was sie dabei besonders reizt.

Obwohl Sie seit vielen Jahren im Aargau wohnen, verbindet man Ihren Namen stets mit Ihrem Heimatkanton Wallis. Wie behagt Ihnen der Gedanke, «die Stimme des Wallis» zu sein?

Sina: Ich bin seit meinem 17. Lebensjahr ausserhalb des Wallis unterwegs, meine Wurzeln und meinen Dialekt habe ich aber immer gepflegt und ich bin sehr verbunden mit meiner Heimat und den Bergen. Wenn man mich als Botschafterin des Wallis betrachtet und stolz auf mein künstlerisches Schaffen ist, empfinde ich das klar als Kompliment. In meinen Texten setze ich mich stark mit meiner Prägung und dem Begriff Heimat auseinander. Da ich zudem im Walliser Dialekt singe, macht mich das für einige so etwas wie zu einer Identifikationsfigur.


11 Alb
en, 9 Gold- und 2 Platinauszeichnungen – Sie blicken auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Mundartsängerin zurück. Worauf sind Sie in Ihrer Karriere besonders stolz?

Dass mir die Neugierde und die Freude an der Musik nicht abhanden gekommen sind. Das Showbusiness zerstört oft Illusionen. Es ist ein schnelles und hartes Geschäft, das manchmal im Widerspruch zum filigranen und künstlerischen Schaffen steht. Als Künstlerin oder Künstler wirst du zum Produkt und oft über Verkaufszahlen definiert. Damit muss man dealen können. Ich habe mir die Kreativität und Begeisterung an der Musik bewahren können und damit mein Publikum erreicht.

Was glauben Sie, ist Ihr Erfolgsrezept? Warum hören Ihnen die Leute so gerne zu?

Irgendetwas muss berühren – eine Melodie, die Stimme, eine Geschichte, die man nachvollziehen kann und vielleicht auch schon ähnlich erlebt hat. Das ist das Schöne an der Musik, dass man sich ihr in manchen Momenten nicht entziehen kann. Für mich ist ein Song dann gelungen, wenn er mich selbst ergreift. Ein Rezept dafür gibt es nicht, mein eigenes Empfinden ist derGradmesser. Ob das Vis-à-vis das dann auch so spürt, ist wieder was ganz anderes. Es braucht sicher auch das Glück der Stunde für einen Song und natürlich die Freude an der Sache. Schön, wenn sich diese dann auf das Publikum überträgt.

Seit letztem Herbst touren Sie mit dem Trio-Programm «Pärlutaucher» durch die Schweiz und auch sonst sind Sie viel unterwegs. Wie behagt Ihnen das viele Reisen?

Ich bin gerne unterwegs, treffe auf Leute und lerne unbekanntes Terrain kennen. Reisen ist inspirierend und hat mich schon oft auf neue Ideen gebracht. Das Schöne am Reisen in der kleinen Schweiz ist, dass man schnell in einer ganz anderen Welt und doch bald wieder Zuhause ist.

Sind Sie eigentlich eine Zug- oder Autofahrerin?

Beides. Nach Konzerten käme ich ohne Automobil nicht mehr heim. Privat bin ich sehr gern im Zug unterwegs. Auch für Reisen ins Ausland.

Ihr Auftritt am klangantrisch ist für das Festival ein echter Glücksfall. Wie kam es dazu?

Shirley Grimes hat mir begeistert über ihren Auftritt im letzten Jahr erzählt und mich mit Kaspar Zehnder verlinkt. Ich treffe sehr gerne auf andere Stile und habe in den letzten Jahren einiges an Crossover-Projekten gemacht: Zigeunermusik, Jazz, Bigband und im letzten Dezember ein Konzert mit dem argovia philharmonic. Kaspar musste mich also nicht lange überreden, bei diesem musikalischen Abenteuer mitzumachen. Ausserdem beende ich nächstens meine Triotour und es hatte Platz für Neues.

Sie stehen in Riggisberg mit vielen anderen Musikerinnen und Musikern auf der Bühne. Wie gross ist der Respekt vor dieser Aufgabe?

Ich probe sehr gerne und meist viel. Dies ist bei einem Projekt in dieser Grösse nicht möglich. Ausserdem kommen die Musiker aus Lettland und Deutschland, Proben im Voraus sind also schwierig. Obwohl Patricia Drager, meine Begleiterin am Akkordeon, und ich das Repertoire im Vorfeld einstudieren, wird dieses Konzert ein Sprung ins kalte Wasser. Gut, dass ich schwimmen kann (lacht).

Haben Sie vor Auftritten eigentlich manchmal Lampenfieber?

Lampenfieber gehört zu mir, seit ich denken kann. Früher war es ganz schlimm, heute empfinde ich meistens eine Vorfreude aufs Konzert. Mal sehen, wie es mir in Riggisberg ergehen wird, wenn ein ganzes Orchester meine Songs spielen wird.

 

Konzert am Samstag, 10. Juni 2017 mit Die Nixen und dem Klaipeda Chamber Orchestra
18.30 Uhr: Türöffnung und Barbetrieb mit Verpflegungsmöglichkeiten
20.30 Uhr: Konzertbeginn
ca. 22.30 Uhr: Late-Night-Programm zu Whiskey und Zigarre: George Crumbs «Wahlfischgesänge» mit Kaspar Zehnder, Midaugas Backus und Karel Kosárek
Tickets: Vorverkauf unter tipo.ch/klangantrisch CHF 45.– / Abendkasse 50.–