Mit dem Alphorn zum Weltstar – was viele nicht für möglich hielten, hat Eliana Burki geschafft. Die Solothurnerin ist mit ihren unorthodoxen Alphornklängen in den Pop-, Funk- und Jazzbereich vorgedrungen und zieht damit Menschen auf der ganzen Welt in ihren Bann. Eliana Burki hat eigens einen Horn-Aufsatz konstruiert, um auf ihrem Instrument nicht nur die Naturtöne des Alphorns, sondern auch Halbtöne spielen zu können. Mit ihrem «Burki-Horn» und ihrer blastechnischen Virtuosität führt sie einen musikalischen Seiltanz der Superlative auf: zwischen klassischer Musik und Jazz, zwischen Tradition und Rebellion, zwischen Kuhglocken und Grossstadt-Feeling.

 

Im Interview spricht Eliana Burki über Ihre Alphörner, die Anfänge Ihrer Karriere und den Auftritt am Festival klangantrisch.

Eliana Burki, wie oft kommt es vor, dass Menschen im Ausland nicht wissen, was ein Alphorn ist?
Immer mal wieder. Es hängt aber stark davon an, wo ich gerade spiele.

Wie erklären Sie in solchen Fällen den Leuten Ihr Instrument?
Ich erzähle ihnen den geschichtlichen Hintergrund des Alphorns. Ursprünglich war es ein Kommunikationsinstrument, womit die Bergbauern über kilometerlange Distanzen hinweg Botschaften ausgetauscht haben.

Sie reisen mit Ihren Alphörnern um die Welt. Haben Sie am Flughafen nie Probleme beim Transport eines so grossen Instruments?
Ich transportiere meine Instrumente in einem speziellen Hard Case, das rund 1,5 Meter lang ist. Dementsprechend wird mein Gepäck in den Bauch des Flugzeugs verfrachtet. Da ich viel reise, kommt es gelegentlich vor, dass meine Alphörner zu spät am Flughafen eintreffen. Das hat mich schon vor besondere Herausforderungen gestellt.

Zum Beispiel?
Einst spielte ich für die norwegische Königsfamilie, doch meine Alphörner schafften es nicht pünktlich nach Norwegen. Deshalb mussten wir schnellstmöglich ein anderes Alphorn auftreiben und wurden bei einer ausgewanderten Schweizerin fündig. Erst 10 Minuten vor Konzertbeginn war ihr Alphorn bei mir vor Ort. Das Konzert lief trotzdem sehr gut.

Gehen wir zurück zu den Anfängen Ihrer Karriere: Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal in ein Alphorn bliesen?
Ich war fünf Jahre alt, als ich zum ersten Mal die Klänge eines Alphorns hörte. Sofort habe ich zu meinen Eltern gesagt, dass ich dieses Instrument erlernen möchte. Mit knapp sechs Jahren habe ich also damit angefangen. Zuvor hatte ich bereits seit 3 Jahren Klavierunterricht genommen.

Wann kam Ihnen der Gedanke, von traditioneller Alphornmusik abzuweichen und exotische Töne beizumischen?
Das war während meiner Zeit in den USA. Meine Plattenfirma schlug mir ein Set gemeinsam mit Jazzmusikern vor. Ich wollte zuerst schon sagen, dass das nicht passt. Aber wir haben experimentiert und daraus den Trompetenaufsatz entwickelt, mit dem ich nicht nur die Naturtöne des Alphorns spielen kann. Denn nur mit Naturtönen kommt man irgendwann nicht mehr weiter. Hinzu kommt, dass ich schon immer viel auf Reisen war, wodurch sich vielleicht die arabischen und indischen Einflüsse in meiner Musik erklären lassen.

Die Schweizer Familie bezeichnete Sie einst als «Rebellin am urchigen Horn». Hat Ihnen Ihre andere Art, Alphorn zu spielen, mitunter auch schon Kritik eingebracht?
Oh ja, sehr oft sogar! Zu Beginn meiner Karriere erhielt ich ständig negative Leserbriefe. Viele Leute fanden, dass das, was ich mache, überhaupt nicht geht. Ich konnte es zeitweise niemandem recht machen. In der Schulzeit fanden meine Kameraden meine Musik uncool. Traditionalisten hingegen warfen mir vor, zu exotisch zu sein.

Was entgegnen Sie Ihren Kritikern?
Das, was ich tue, stimmt für mich. Ich bin nur authentisch, wenn ich mich selbst bin.

Ihr grosser Erfolg spricht für sich: Sie spielen Konzerte auf der ganzen Welt. Gibt es ein Konzert, das Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben ist?
Da gibt es einige, die mir in den Sinn kommen. Aber wenn ich eines rauspicken müsste, wäre es wohl mein Konzert in Syrien. Kurz vor dem Bürgerkrieg spielte ich im Rahmen eines Festivals auf einem grossen Platz in Aleppo. Die Veranstaltung war kostenpflichtig, was dazu führte, dass viele Menschen, die kein Ticket hatten, meiner Musik hinter den Absperrzäunen lauschten. Irgendwann unterbrach ich das Konzert und fragte, ob man die Veranstaltung nicht für alle öffnen könnte. Wenig später waren Leute aus allen Schichten vereint, um meiner Musik zuzuhören.

Was dürfen wir in Riggisberg von Ihnen erwarten?
Gemeinsam mit dem Orchester und meiner Band werde ich sicher einige Songs von meinem neuesten Album Arcadia spielen. Die Klänge werden mitunter indisch und orientalisch – und vielleicht sogar afrikanisch sein.

klangantrisch vereint die unterschiedlichsten Musikstile. Ein Ort, wie für Sie gemacht – oder?
Von dem, was ich bisher gehört habe, muss ich sagen: Ja, auf jeden Fall. Für neue Klänge und musikalische Durchmischungen bin ich immer offen. Ich spiele auch sehr gerne mit einem Orchester. Für mich und meine Band ist das sehr speziell, denn wir machen sowas nicht sehr oft. Ich freue mich extrem.

Wie ist es zu Ihrem Auftritt am klangantrisch gekommen?
Im vergangen Jahr habe ich einige Konzerte mit dem Sinfonieorchester Biel-Solothurn gespielt. Dort bin ich auf Kaspar Zehnder getroffen, der meinte: «Deine Musik wäre perfekt für klangantrisch.»

Sie musizieren jeden Tag. Hören Sie daneben überhaupt noch andere Musik als Ihre eigene?
Ja, und zwar fast die ganze Zeit. Von meditativen Naturklängen über elektronische Musik bis hin zu Indie Rock ist da fast alles dabei.

 


Samstag, 2. Juni 2018

Crossover-Abend in der Konzerthalle Riggisberg, Türöffnung 18.30 Uhr, Konzertbeginn 20 Uhr

Helvetic Fiddlers

Eliana Burki & Band

teils mit dem Metropolitný Orchestra Bratislava

 

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